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Produktinformationsmanagement mit künstlicher Intelligenz

Geschrieben von Diana Dällenbach | Jun 27, 2019

Künstliche Intelligenz (KI) hat bereits heute in zahlreichen Bereichen des täglichen Lebens Einzug gehalten. Das Potenzial, das in der KI steckt, ist jedoch noch lange nicht ausgeschöpft.

In den kommenden Jahren wird die Bedeutung der KI rasant ansteigen. Unternehmen, die es versäumen, sich auf diese Entwicklung vorzubereiten und die daraus resultierenden Chancen zu nutzen, laufen Gefahr, über kurz oder lang von der Konkurrenz abgehängt zu werden. Grund genug, sich einmal etwas intensiver mit dem Thema zu beschäftigen und die Möglichkeiten für das eigene Unternehmen auszuloten. 

Datenmengen wachsen mit jedem neuen Produkt
 

Zu jedem Produkt, das in einem Shop angeboten wird, gibt es eine Unmenge an Daten. Diese stammen nicht nur aus externen Quellen, sondern auch aus dem eigenen Hause. Produktbeschreibungen von Herstellern und Lieferanten werden in der Regel durch zusätzliche Informationen aus dem Marketing und anderen Abteilungen ergänzt. Diese Flut an Informationen intelligent zu bündeln und strukturiert zu präsentieren stellt eine immense Herausforderung dar, die mit jedem neuen Produkt grösser wird. Allein mit Softwarelösungen zur Resourcenplanung und den in vielen Unternehmen auch heute noch genutzten Excel-Tabellen lässt sich dieses Problem langfristig nicht mehr lösen. Deshalb wird es nicht nur für die Betreiber von Online-Shops, sondern auch für den stationären Handel immer wichtiger, sich mit der Implementierung eines intelligenten Systems zum Produktinformationsmanagement, kurz PIM, zu beschäftigen. Die Basis Künstlicher Intelligenz sind riesige Datenmengen, ohne die das gewaltige Potenzial der Technologie nicht ausgeschöpft werden kann. Ohne ein leistungsstarkes Produktinformationsmanagement-System, das die Steuerung des Datenflusses übernimmt, ist diese Aufgabe nicht zu bewältigen. 

Daten zentral erfassen und analysieren
 

Zur konzentrierten Erfassung aller relevanten Daten ist eine zentralistisch ausgerichtete Unternehmensstrategie erforderlich. Nur eine solche ermöglicht es, Informationen gezielt zu steuern und zu analysieren. Während dies bei modernen Warenwirtschaftssystemen schon weitgehend reibungslos funktioniert, ist die Verknüpfung mit dem Marketing in vielen Fällen noch nicht optimal. Um effektive Marketingmassnahmen für die diversen Kanäle entwickeln zu können, wird es jedoch immer wichtiger, über Informationen zu verfügen, die Aufschluss über das Kundenverhalten geben.

Mit der Digitalisierung hat sich die Informationsbeschaffung radikal geändert. Informationen zu Produkten werden heute in der Regel in elektronischen Medien gesucht und gefunden. Diese bereits seit längerer Zeit zu beobachtende Art und Weise der Informationsbeschaffung geht interessanterweise einher mit einem veränderten Kaufverhalten.

Dies gilt nicht nur für den B2C-Sektor, sondern auch für den B2B-Bereich. Der Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf individuelle Kaufentscheidungen hat heute bereits ein signifikantes Level erreicht. Alexa & Co., aber auch andere Systeme lassen an dieser Stelle herzlich grüssen. In Zukunft wird dieser Einfluss kontinuierlich immer stärker werden. Auf diese Entwicklung mit dem Einsatz entsprechender technischer Lösungen zu antworten ist deshalb für den langfristigen Unternehmenserfolg unerlässlich. 

 

Display-Commerce
 

Eine dieser KI-Lösungen nennt sich Display-Commerce. Hierbei handelt es sich um die intelligente Weiterentwicklung der klassischen Plakatwand. Mit Display-Commerce ist es möglich, Passanten quasi im Vorbeigehen mit individuell abgestimmten Produktinformationen zu versorgen. Mit Hilfe der Standortfreigabe auf dem Smartphone des potenziellen Kunden kann das System erkennen, ob der Vorbeigehende schon einmal im Webshop des Anbieters gestöbert oder sogar ein Produkt bestellt hat. Aufbauend auf dieser Information erscheinen auf der elektronischen Plakatwand personalisierte Angebote. Befinden sich im direkten Umfeld des Systems mehrere Kunden zur gleichen Zeit, so wird für die Ansprache das Profil desjenigen genutzt, der in der Vergangenheit dem werbenden Unternehmen den höchsten Umsatz beschert hat. Diese Art der Werbung erzielt ihren grössten Effekt jedoch nur dann, wenn die Produktdaten des dargestellten Artikels aktuell und vollständig sind. 

Assistenten
 

Im B2C-Bereich generieren künstliche Assistenten wie Amazons Alexa und andere immer mehr Informationen über das Verhalten und die Gewohnheiten ihrer Nutzer. Aus dieser Vielzahl an Daten lässt sich ein Profil entwickeln, das es einem Händler ermöglicht, Produkte vorzuschlagen, die perfekt auf dieses Profil abgestimmt sind. Auf diese Weise ist es möglich, den Einkauf gezielt zu steuern. Wenn die Bestellung dann auch noch direkt über den Assistenten erfolgen kann, entfaltet diese Form der KI im Marketing ihre grösste Wirkung. Aber auch hierbei gilt, dass von den elektronischen Helfern nur solche Produkte berücksichtigt werden können, über die in der zentralen Datenbank ausreichende Informationen vorhanden sind. 

https://www.youtube.com/watch?v=Owq01K-UlXY

Bilderkennung
 

Nicht nur im Online-Business sondern auch im stationären Handel wird vermehrt mit Werkzeugen gearbeitet, die sich auf die Künstliche Intelligenz stützen. Ein zunehmend häufiger anzutreffendes Tool ist die Bilderkennung, die im Zusammenspiel mit Informationsdisplays im Laden funktioniert. Um nähere Informationen zu einem bestimmten Produkt zu erhalten, nutzt der Kunde einfach ein Foto des gewünschten Artikels. Anhand des Bildes erkennt das System das gesuchte Produkt und stellt dem Kunden alle in der Datenbank hinterlegten Informationen zur Verfügung. Gleichzeitig wird dem Kunden angezeigt, wie hoch der Kaufpreis ist und ob der Artikel vor Ort vorrätig ist. Alternativ ist auch der Verweis auf den Webshop des Händlers möglich, in dem das Produkt gleich bestellt werden kann. Darüber hinaus können anhand des Bildes auch Alternativen und passende Zubehörprodukte präsentiert werden. Auch dafür ist natürlich ein leistungsstarkes PIM erforderlich. 

KI hilft bei der Produktbeschreibung und bei der Vermeidung von Fehlern
 

Auch bei der Texterstellung für neue Produkte kann die KI wertvolle Dienste leisten. Bei der Eingabe von Informationen zu neuen Produkten in die zentrale Datenbank eines Unternehmens erkennt die Künstliche Intelligenz vergleichbare Artikel und erstellt aus den dazu hinterlegten Daten eigenständig eine Produktbeschreibung für das neue Angebot. Darüber hinaus forscht das System im Internet nach noch fehlenden Informationen zu dem neuen Produkt, die dann ebenfalls im PIM gespeichert werden. Werden danach durch den Nutzer manuelle Änderungen an der Beschreibung vorgenommen, lernt die KI daraus und nutzt diese Information bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit für eine exaktere Beschreibung. 

Ein modernes PIM-System wird durch die stetige Anwendung kontinuierlich intelligenter und damit auch effektiver und noch zuverlässiger. Beim Zusammenführen von Informationen, die auf verschiedenen Excel-Tabellen aus unterschiedlichen Quellen basieren, besteht ein hohes Fehlerpotenzial. Aufgrund der Speicherung aller relevanten Faktoren in einer zentralen Datenbank sowie deren Überwachung und Pflege durch einen Contentmanager, sinkt die Zahl der potenziellen Fehler deutlich. 

Mit KI und PIM fit für die Zukunft
 

In immer mehr zukunftsorientierten Unternehmen wurden die vielfältigen Chancen und das Potenzial der KI bereits erkannt. Um langfristig erfolgreich im Markt mitmischen zu können, ist die Implementierung intelligenter PIM-Systeme unerlässlich. Sie bieten dem Marketing nicht nur die Möglichkeit, potenzielle Kunden gezielter anzusprechen, sondern auch, Fehlerquellen zu eliminieren und die Texterstellung für neue Produkte teilweise zu automatisieren. Alle diese Massnahmen tragen dazu bei, ein Unternehmen deutlich effektiver und fit für die Zukunft zu machen. Die KI wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten in mehr Lebensbereiche vordringen und unseren Alltag nachhaltig verändern. Auf diese Entwicklung vorbereitet zu sein und sie kontinuierlich zu begleiten gehört für Unternehmen zu den Aufgaben, die, langfristig betrachtet, das Überleben sichern.